Freie Wildbahn e. V.
22. Juni 2007

Künstlersozialabgabe 2008 nur 4,9%

Über die seit dem 15. Juni 2007 geltende Gesetzesnovelle zum Künstlersozialversicherungsgesetz (KSVG) wird bereits seit Anfang des Jahres 2007 ununterbrochen berichtet. Nicht zu Unrecht ist die Rede von weitreichenden Folgen für abgabepflichtige Unternehmen.


Was hat diese Nouvelle aber für Auswirkungen bei den Versicherten? Freie Wildbahn hat darüber bereits seit Ende 2004 berichtet und sämtliche Voraussagen sind weitestgehend eingetroffen. Die Künstlersozialkasse stand auf dem Prüfstand und es konnte eigentlich nur ein Ergebnis geben: Der Patient war "krank", stellte aber eine sozial-politisch wichtige Errungenschaft dar, sodass die Erhaltung Priorität hatte. Hierzu musste eigentlich nur die Finanzierung überprüft und neu justiert werden.


Seit Anfang 2005 hat die KSK zunächst durch Stichproben festgestellt, welches Abgabenpotential hier zur Verfügung steht. Es wurde knapp 9.600 Unternehmen angeschrieben und circa die Hälfte meldete sich mit der Angabe, dass wohl Abgaben zu entrichten seien. Die deutsche Rentenversicherung (DRV) wird mit Ihren 3.000 Prüfern jetzt flächendeckend bei der Eintreibung dieser Abgaben behilflich sein.


Bei derartigen Betriebsprüfungen werden aber wohl auch die Versicherten in das Blickfeld der Prüfer kommen, da man ja genau nach Honoraren für freie aus Kunst, Medien und Publizistik sucht.


Versicherte haben ab jetzt mit verstärkten Prüfungen zu rechnen. Es sollen stichprobenartig Steuerbescheide der letzten 4 Jahre angefordert werden. Ob die Stichproben auf den Erkenntnissen der DRV-Prüfer basieren, bleibt abzuwarten.


Über Konsequenzen bei vermeintlich zu vorsichtigen Einkommensschätzungen der Versicherten werden wir bei Zeiten berichten.



Die Unternehmen sollten davon ausgehen, das die Senkung des Abgabesatzes von 5,8% für 2005, 5,5% in 2006 auf z. Zt. 5,1% und nach neuesten Meldungen für 2008 auf 4,9% nur eine temporäre Erscheining sein wird, da durch zu erwartend höhere Ausgaben für die Versicherten die steigenden Einnahmen bereits schon wieder verbraucht sein werden. Zumindest werden Abgabensätze mit einer 2 vor dem Komma, wie Anfang 2005 in den Raum gestellt wurde wohl eher ein Wunsch bleiben.

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